Haslachs Stadion wird 60
Als am 6. August 1956 das Haslacher Stadion mit dem Einweihungsspiel Racing Straßburg gegen den FSV Frankfurt vor rund 4.000 Zuschauern offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde, beneideten viele Vereine den SV Haslach um dieses Schmuckstück. Allein die Zuschauerzahl belegt schon, welches Fassungsvermögen das Stadion mit den Stehrängen auf beiden Längsseiten bietet. Auch die Leichtathletikanlagen mit der Rundumlaufbahn, den Sprunggruben und den Wurfanlagen zeigten, welch vielfältige Disziplinen in diesem Stadion möglich sind.
Doch bis das Schmuckstück fertig war, leisteten Mitglieder des Sportvereins unter der Leitung von Stadtbaumeister Karl Fießer viel Arbeit. Rund 4 Monate waren jeden Abend rund 20 – 30 Helfer im Stadion, um zunächst die Wiese abzutragen und Gestein einzuarbeiten. Auch wurde eine Drainage eingearbeitet, die damals noch aus Ziegelsteinen bestand und für heutige Verhältnisse als eine Behelfslösung bezeichnet werden muss. Danach füllte man Boden auf, wobei man alles einbaute, was die LKW’s herantransportierten, egal ob Lehm, Steine oder sonstiges. Helmut Hättich, einer der Helfer des SVH berichtet, dass man dazu Loren auf Eisenbahnschienen organisiert hatte, um die LKW-Ladungen zu den verschiedenen Stellen des Platzes zu transportieren, denn Bagger und Raupen standen damals nicht zur Verfügung. Danach wurde der Boden dann mit Schaufel und Rechen verteilt. Da auch noch keine Nivellierungsgeräte eingesetzt wurden, arbeitete man mit Wasserwaagen und dem bloßen Augenmaß und dies führte dazu, dass die großen Bodenwellen entstanden. Letztlich wurde der Humus aufgebracht und Max Läufer und Karl Schad pflanzten den Rasen an. Des Weiteren erstellten die SVH-Helfer die Stehränge und bauten auch die Zäune rund um das Stadion.
Die Aschenbahn und die Sprunggruben waren Aufgabe der Leichtathleten, die damals auch zum SVH zählten. Dazu gibt es die Anekdote, dass eine von Frank Moser durchgeführte Vermessung ergab, dass eine Stadionseite rund 80 cm länger als die andere ist und der Radius der Laufbahn nicht den Vorgaben entspricht. Stellt sich natürlich die Frage, ob somit alle gelaufenen Rekorde ungültig sind.
Heute, 60 Jahre später, findet man ein in die Jahre gekommenes Stadion vor. Zwar sind das 1982 gebaute Clubhaus und die erst vor wenigen Jahren erneuerten Stehränge auf der Clubhausseite in einem guten Zustand, doch alles andere ist zwar noch nutzbar, aber teilweise marode oder entspricht einfach nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen. So hat sich auch der Wurm zum Feind des SVH und der Stadtgärtner gemacht, denn er ist es, welcher bei diesem Naturrasen ständig kleine Häufchen auf der Erdoberfläche platziert, welche zu Unebenheiten führen. Auch die großen Unebenheiten führen beim Mähen dazu, dass die höchsten Stellen auf dem Platz normal gemäht werden, dann aber ist das Gras in den „Tälern“ zu hoch und lässt keine normale Ballführung zu. Die Folgen dieser Probleme sind, dass der SVH viele seiner Spiele nicht auf dem beim Verband gemeldeten Spielfeld Nr. 1, also dem Stadion, austragen kann und ausweichen muss.
Hoffnung auf Besserung gibt es, denn es wurde von Seiten der Stadt bereits unter Einbeziehung der Schulen, der Leichtathleten und des SV Haslach eine Planung für ein saniertes Stadion erstellt und es wurde auch bereits ein kommunaler Zuschussantrag gestellt. Es fehlt jetzt nur noch der Startschuss, damit der Stadionrasen nach 60 Jahren in Rente gehen kann und durch einen Sportrasen abgelöst wird.
von Hajosch