„Wir haben den Glauben nicht aufgegeben“, so resümierte Trainer Martin Leukel das Spiel zwischen seinem SV Haslach und dem Tabellenführer aus Lahr, nach einer turbulenten Schlussphase, in der die Kinzigtäler noch einen 1:4 Rückstand ausgleichen konnten. Analysieren wollte er das Spiel aber noch nicht, da waren noch zu viele Emotionen unterwegs.

Die Lahrer Reserve zeigte von Beginn an, wer das Spiel bestimmt. Technisch und taktisch hervorragend präsentierte sich die Gallus-Elf, auch athletisch hatten die Lahrer Vorteile. Der SVH hingegen mühte sich zwar, kam aber meistens einen Schritt zu spät, verlor die zweiten Bälle und konnte so kein Angriffsspiel aufbauen. Wie es geht zeigte der SC Lahr bereits in Minute 16, als der auffälligste Spieler Dominik Kaufmann seinen Mitspieler Lasse Wagenmann einsetzte und dieser Torhüter Philipp Walter beim 0:1 keine Chance ließ. Auch in der Folge hatten die Kinzigtäler in der Defensive gehörig zu tun, man warf sich aber in alles was kam. Als der Ball dann zum zweiten Mal im Netz zappelte entschied Schiedsrichter Marius Clauss zurecht auf Abseits. Eine erste Chance hatte der SVH nach einem Einwurf in den Strafraum, als Max Armbruster durch gewesen wäre, doch er kam bei einem Stoß zu Fall, ein Pfiff blieb aber aus. Als Wagenmann in der 32. Minute ein weite Flanke in die Mitte auf den völlig freistehenden Dominik Kaufmann schlug, köpfte dieser zum 0:2 ein. Mit der sicheren Führung im Rücken schalteten die Lahrer etwas zurück, der SVH nutzte dies und als Giulio Tamburello in der 40. Minute per Hacke zurücklegte, schoss der mitgelaufene Joel Silzer zum 1:2 Halbzeitstand ein.

Die Hoffnung des SVH auf den Ausgleich wurde nach dem Seitenwechsel schnell zunichte gemacht, denn die Lahrer zogen das Tempo wieder an und in der 52. Minute war es Mick Keita, der einen weiten Pass aus dem Mittelfeld heraus erlief und an Keeper Walter vorbei zum 1:3 in die lange Ecke schoss. Kurz darauf verpasste Keita seinen zweiten Treffer, als er nach Zuspiel von Tim Gerasch am Tor vorbei zielte. Dem gegenüber stand lediglich ein Freistoß von Benni Bruckner, der aber den Pfosten streifte. Der KO schien in Minute 65 gefallen zu sein, als Keeper Walter einen Freistoß von Micha Leptig von der Mittellinie zum 1:4 passieren ließ. Jetzt wechselte der SC Lahr mit Wagenmann, Ohnemus und Kaufmann drei sehr präsente Spieler aus und als Giulio Tamburello nach einer abgewehrten Ecke den Ball mit einem Traumtor in der 83. Minute zum 2:4 in den oberen Winkel platzierte, ging ein Ruck durch den SVH. Mit Keita, der zuvor zwei Riesenchancen vergeben hatte, wechselte der SC Lahr erneut eine gefährliche Waffe aus und plötzlich war der SVH da. Nach einem weiten Einwurf von Lennart Lehmann verlängerte Luka Schmieder mit dem Kopf, von Tamburello’s Fuß ging der Ball an den Pfosten, Joel Silzer setzte nach und spielte erneut Tamburello an, der zum 3:4 in Minute 90 verkürzte. Kurz darauf reagierte Torhüter Tobias Eismann glänzend, als der nach einer Lehmann-Flanke den Kopfball von Silzer parierte. Der SVH machte weiter Druck und als nach einer Flanke ein Lahrer Spieler den Ball an die Handbekam, gab es Strafstoß für die Kinzigtäler. Benni Bruckner übernahm die Verantwortung und erzielte in der 95. Minute den glücklichen, aber viel umjubelten späten Ausgleich, der dank einer Willensleistung nicht unverdient ist, dies hatte sich der SC Lahr selbst zuzuschreiben.

Als Jonathan Kalt in der 78. Minute eingewechselt wurde, lag der SV Haslach aussichtslos mit 1:4 zurück. Doch dieser Wechsel sollte sich für die Gäste ganz "kalt" auswirken, denn Jonathan gewann nach eigener Aussage nach Spielende mit 3:0. Was er ironisch zum Ausdruck brachte, war aber die "Coolness", mit der die Leukel-Elf den Strohhalm nach dem Traumtor von Giulio Tamburello zum 2:4 ergriff. In 12 Minuten drei Treffer zum 4:4 zu erzielen, das gelingt nur, wenn es in der Mannschaft stimmt und jeder für jeden einspringt.