UND WIR HABEN DEN POKAL

Der SV Haslach holt den Bezirkspokal 2024 ins Kinzigtal

Nach kräfteraubenden 120 Minuten hat der SV Haslach nach 1999 zum zweiten Mal den Bezirkspokal gewonnen. Wenige Minuten vor einem möglichen Elfmeterschießen hat Markus Hansmann die Schwarz-Weißen vor 2.760 Zuschauern erlöst und mit dem Tor des Tages die Entscheidung herbeigeführt.

Für Fußballfans der Taktik war es ein Leckerbissen, denn beide Mannschaften, die auf Augenhöhe agierten, versuchten aus einer kontrollierten Defensive auf Sicherheit zu spielen und warteten auf einen Fehler des Gegners. Für Fußballfans, die lieber ein Fußballspektakel erhofft hatten, war es über weite Strecken dagegen eher ein chancenarmes Spiel.

Trainer Martin Leukel überraschte mit der Aufstellung des A-Jugendlichen Julius Allgaier, da Giulio Tamburello noch nicht einsatzfähig war und auch Joel Silzer Trainingsrückstand hat. Dies war der erste Schachzug des SVH-Coaches. Nach rund 10 Minuten hatte Kevin Reis die erste Chance, doch er brachte den Ball nicht über den Torhüter. Auf der anderen Seite war es Luca Löbsack , der dafür deutlich über die Latte schoss. Richtig gefährlich wurde es erstmals nach einer Ecke von Benni Bruckner, als Simon Lehmann aus 18 Metern abzog, doch ein Abwehrbein konnte den Einschlag noch verhindern. Nach einer halben Stunde hatte der SV Oberkirch seine stärkste Phase mit vier Ecken nacheinander, wobei der Ball zweimal knapp am Pfosten vorbeistrich. Kurz vor dem Pausenpfiff war es dann Spielführer Max Armbruster zu verdanken, der den davon eilenden Luca Löbsack noch soweit abdrängen konnte, dass der Schuss danebenging.

Den besseren Auftakt zur zweiten Hälfte hatten die Kinzigtäler, Julius Allgaier konnte von Linus Wahl gerade noch geblockt werden, doch dann sorgten die Renchtäler mit zwei schnellen Angriffen für Gefahr, ein Querpass von Olibruis Befio fand keinen Abnehmer und ein Schuss wurde zur Ecke abgewehrt. Oberkirch’s Trainer Mario Roth wechselte früh, schon nach 56 Minuten kamen Luca Braun und Patrick Gromelt in die Partie. Überragend war anschließend das Tackling von Benni Bruckner, als er Torjäger Löbsack im Strafraum in aussichtsreicher Position den Ball abgrätschte. Doch dann machten sich beim SVO erste Ermüdungserscheinungen breit, der bis dahin souverän agierende Innenverteidiger Ruben Yegba musste mit Krämpfen bereits nach 74 Minuten ausgetauscht werden. Trainer Martin Leukel hatte zwischenzeitlich mit Jakob Wußler und Joel Silzer frische Kräfte für den Angriff gebracht und nach 81 Minuten machte der SVH-Coach seinen zweiten überraschenden Schachzug, er brachte Markus Hansmann. Als dann Riccardo Lienert mit seinem Schuss an Keeper Philipp Walter scheiterte, ging es in die Verlängerung.

Die erste Hälfte der Verlängerung zeigte nun einen SV Oberkirch, der sich mit der Favoritenrolle immer schwerer tat, man spielte gehemmt und kam mit dem SV Haslach, der ihnen während der Saison schon eine Niederlage beigebracht hatte, nicht zurecht. Nach dem letzten Seitenwechsel ging dann auch Bezirksligatorjäger Luca Löbsack vom Feld, für ihn kam Lars Szkibick. Der SVH, der mit Fabio Bächle und Benni Bruckner eine Top-Innenverteidigung stellte und mit Jonathan Benz und Marco Müller über außen kaum was zuließ, wurde nun angetrieben von Luca Schmieder, Max Armbruster, Markus Hansmann und Simon Lehmann wurde nun stärker und hatte noch mehr zuzusetzen.

Die Geschichte des Markus Hansmann

Ende der letzten Saison hatte er nach 14 Jahren im Schwarz-Weiß-Dress als Aktiver aufgehört. Aufgrund des personellen Engpasses in der Offensive des SVH war er kurzfristig zurückgekehrt und als es in der 113. Minute eine Ecke für seinen SVH mit anschließendem Gewusel um Strafraum gab, war er zur Stelle und beförderte den Ball zum umjubelten 1:0 ins Tor, der Fußballgott Markus Hansmann hatte sich auf den Olymp gehievt.

Im Anschluss wurde es dann etwas hektischer, doch Schiedsrichter Lukas Lindenmaier hatte die Begegnung jederzeit im Griff und leitete mit seinen Assistenten Marvin Maier und Arne Grigorowitsch sehr umsichtig. Fast hätte Joel Silzer noch erhöht, als Simon Lehmann auf der linken Seite abgedrängt wurde und zurücklegte, doch sein Schuss ging über die Latte. Es blieb aber spannend, der SVO bäumte sich nochmals auf und nach einer Flanke von Mika Braun an den langen Pfosten behinderten sich zwei Oberkirch Spieler gegenseitig. Fast wäre in der Nachspielzeit noch der Ausgleich gefallen, doch Torhüter Philipp Walter klärte nach einem Eckball, als er per Fußabwehr den Ball noch aus der rechten Ecke holte. Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr, der SV Haslach war Bezirkspokalsieger 2024 und durfte sich bei der anschließenden Siegerehrung feiern lassen.

Die Geschichte des Ralf Kammerer

Auch Ralf Kammerer hatte Ende der letzten Saison schon aufgehört, half aber in der laufenden Saison immer wieder aus. Beim Bezirkspokalfinale fehlte er aus verständlichen Gründen, die Familie Kammerer erwartete das zweite Kind und das wurde am Tag des Bezirkspokalfinales am 19.5.2024 geboren – ein unvergessliches Daum.

Aufgebot des SV Haslach:

Philip Walter, Jonathan Benz, Fabio Bächle, Maximilian Armbruster, Mario Braig (81. Markus Hansmann), Benjamin Bruckner, Julius Allgaier (63. Jakob Wußler), Marco Müller, Luka Schmieder, Kevin Reis (69. Joel Silzer), Simon Lehmann, Patrick Braig, Daniel Schmieder, Nico Schwendemann, Lukas Moser, Mark Bork, Jonathan Kalt, Vincent Hättich

Trainer: Martin Leukel, Dominik Schmidt

SV Haslach - SV Oberkirch 1:0 n.V.

Torschütze Markus Hansmann, 113. min

Zum Geniessen: Markus Hansmanns Siegtor in der 113. Minute mit anschliessender Eskalation und Ekstase des Fanblocks


Impressionen vom Pokalsieg

Zum Nachlesen: der Vorbericht

Wenn am Pfingstsonntag der SV Haslach und der SV Oberkirch im Finale des Bezirkspokals aufeinandertreffen, dann stehen sich der Tabellenfünfte aus dem Kinzigtal und der unangefochtene Tabellenführer der Bezirksliga aus dem Renchtal, dem nur noch ein kleiner Schnaps zur Landesliga fehlt, gegenüber. Viel mehr steigern kann man ein Bezirkspokalfinale kaum noch. Und trotzdem, die Rollen sind verteilt, der SV Oberkirch mit seinem Trainer Mario Roth ist eindeutig Favorit.

75 Tore in 27 Spielen, das sind fast drei im Schnitt, davon haben die Torjäger Luca Löbsack (26) und Mika Braun (15) alleine 41 Tore erzielt, es ist also klar, wo die Stärken des SVO liegen. Mit 33 Gegentoren stellt Oberkirch zudem die beste Defensive der Bezirksliga. Kann da trotzdem was gehen für den SV Haslach?

Ja, dass dies möglich ist, zeigte der SVH im Hinspiel in Oberkirch, als man die Begegnung in den letzten 16 Minuten noch drehte und mit 2:1 bei den Gelb-Schwarzen gewann. Mit Giulio Tamburello müssen die Schwarz-Weißen allerdings auf ihren verletzten Torjäger verzichten, der sich so sehr auf dieses Finale gefreut hatte. Auch Joel Silzer (9 Tore) konnte in den letzten Wochen nicht spielen, er könnte zwar im Kader stehen, hat aber deutlichen Trainingsrückstand. Und auch Jonathan Benz ist angeschlagen, hier wird sich erst beim Abschlusstraining zeigen, ob er eventuell für einen Kurzeinsatz zur Verfügung steht. Insofern fehlen beim SVH hauptsächlich die „Toremacher“, es müssen deshalb andere in die Bresche springen und ins Schwarze treffen.

Trainer Martin Leukel hat zwar eine Herkules-Aufgabe vor sich, wird aber das Beste daraus machen. Auch er weiß, dass ein Finale erst gespielt werden muss und wenn es seine Mannschaft schafft, alles reinzuwerfen und vor einer großen Zuschauerkulisse frei aufzuspielen, dann ist alles möglich, trotz der verpatzten Generalprobe in Rust. Vor allem mit der tollen Unterstützung der SVH-Fans, die bereits beim Halbfinale in Topform waren und dieses Mal u.a. mit zwei Bussen anreisen.

Der Weg ins Finale der Herren:

SV Oberkirch: FV Urloffen 5:1 (H), SV Rust 4:3 n.V. (H), SG Reichenbach/ Gengenbach 5:4 (H), FV Dinglingen 7:0 (H), SV Leutesheim 3:1 (H)

SV Haslach: TGB Lahr 1:4 (A), SG Freistett/Rheinbischofsheim 2:4 (A), DJK Tiergarten-Haslach 1:3 (A), Spvgg. Kehl-Sundheim 0:2 (A), SC Kuhbach-Reichenbach 2:5 (A)

Auffällig ist, dass der SV Oberkirch nur Heimspiele hatte, während der SV Haslach ausschließlich Auswärtsspiele bestreiten musste. Im Finale haben nun beide ein Auswärtsspiel.